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Notices by Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de), page 12

  1. NachDenkSeiten (inoffiziell) (nachdenkseiten@friendica.produnis.de)'s status on Friday, 19-Jan-2018 05:10:51 EST NachDenkSeiten (inoffiziell) NachDenkSeiten (inoffiziell)
    „Uns geht es doch gut“ – Zeit für eine subjektivere Sicht



    „Uns geht es doch gut, nie ging es uns besser“ – zumindest in diesem Punkt sind sich die kommenden Großkoalitionäre ja völlig einig und durch pausenlose Wiederholung in den Medien hat sich dieser Satz bereits zum Glaubensbekenntnis des Merkelismus gemausert. Sogar Teile der Linken haben das deutsche Wohlfühl-Mantra schon verinnerlicht http://www.nachdenkseiten.de/?p=41948 und wollen sich nun um die „weichen“ Themen kümmern, die beim zurückliegenden Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vernachlässigt wurden. „Uns geht es gut“ – kaum wer wagt es mehr, diesen Satz zu hinterfragen; bei so viel Konsens muss man eher aufpassen, dass man nicht selbst irgendwann daran glaubt. Doch lassen Sie und doch einmal zur Abwechslung die rote Pille schlucken und die Fragen stellen, die sonst nie gestellt werden. Ging es uns wirklich nie besser? Ein gnadenlos subjektiver Debattenbeitrag von Jens Berger.

    Ich bin ein Kind der 80er; ein „Arbeiterkind“, wie man heute sagen würde. Und ja, damals ging es mir und meiner Familie schon sehr gut. Das Geld, das mein Vater als Handwerkergeselle nach Hause brachte, reichte für das eigene kleine Häuschen, den Sommerurlaub an der See, das schicke Auto für die Eltern und das schicke Fahrrad für mich. Ob man sich den Zugang zu Kultur, Sport und Bildung leisten kann, war nie ein Thema, denn das war selbstverständlich. So stand es nie in Frage, ob meine Eltern mich auf das Gymnasium schicken können. Und als ich später mal im Englisch-Unterricht Probleme hatte, wurde ich in den Sommerferien auf eine Sprachreise nach England geschickt. Wohlgemerkt als Spross einer Arbeiter- und nicht einer Adelsfamilie. Ob ich dann später einmal studieren sollte oder nicht, war nie eine Frage des Geldes, sondern nur eine Frage des Talents. Was sich heute wie ein Märchen anhört, war – rückwärtig betrachtet – wohl ein sehr kurzes Zeitfenster, in dem die Bundesrepublik zumindest subjektiv dem Ideal einer gerechten Gesellschaft schon recht nahe kam.

    Meine Mutter konnte in den 80ern den Großteil meiner Kindheit zu Hause verbringen; erst als ich älter war, ging sie wieder halbtags arbeiten. Nicht weil sie finanziell dazu gezwungen war, sondern weil sie es wollte. Alleine schon die Idee, dass man mehr als einen Job brauchen könnte, um seine Familie zu ernähren, war damals fern. Es kam auch niemand auf die Idee, dass unserer Familie künftig so etwas wie Altersarmut drohen oder dass die Rente vielleicht einmal nicht mehr reichen könnte. Es war auch vollkommen klar, dass es mir als ersten Akademiker der Familie natürlich später noch besser gehen sollte. Von Zeitverträgen, prekären Jobs und Scheinselbstständigkeit wusste man damals halt noch nichts. Welch´ schöne, welch´ naive Jahre. Schlechter als heute? Wohl kaum.

    Ich habe mich mit vielen Leuten meiner Generation unterhalten und nicht wenige teilen nicht nur eine ähnliche Biographie, sondern empfinden die 80er im Rückblick auch als deutlich bessere Zeit. Sicher verklärt man mit der Zeit so einiges, aber niemand hat mir jemals gesagt, dass die 80er eine schlechtere Zeit als heute waren. Wie denn auch? Heute ist eine Familie, in der nur der Vater als Handwerker arbeitet, schon fast ein Fall für den Hartz-IV-Aufstocker. Und selbst wenn beide Partner heute Vollzeit arbeiten, wird es mit dem eigenen Haus, dem Sommerurlaub und der Universitätsausbildung für die Kinder schon sehr knapp. Und die heute grassierende Angst vor der Zukunft hat es damals in dieser Form nie gegeben. Man hatte zwar Angst vor der Umweltzerstörung und einem Atomkrieg … Angst vor Alter, Armut, Arbeitslosigkeit oder der Zukunft der eigenen Kinder hatte damals kaum jemand. Und heute?

    Selbst wenn man heute zu den Privilegierteren gehört und als Angestellter, Selbstständiger oder Beamter ein annehmbares Gehalt bekommt – wer kann schon mit dem Brustton der Überzeugung sagen, dass es die eigenen Kinder, zumal als Akademiker, einmal besser haben werden, als man selbst? Mir scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Heute haben viele meiner Altersgenossen vielmehr berechtigte Sorgen, dass die Kinder nach dem Studium eben keinen „echten“ Beruf bekommen und sich von einem prekären „Job“ zum nächsten hangeln müssen. Aber uns ging es ja noch nie so gut wie heute. Nicht wahr?

    Und wie sieht es mit dem Blick in unsere eigene Zukunft aus? Ganz ehrlich? Die meisten Angehörigen meiner Generation verdrängen dieses Thema lieber komplett. Denn gerade Akademiker, die nicht immer eine lückenlose „Erwerbsbiographie“ – wie es so schön heißt – vorweisen können, haben oft nicht einmal mehr die Chance, später eine Rente über der Grundsicherung zu bekommen. Und wenn nie die richtige Zeit da war, um Nachwuchs zu zeugen oder ein Haus zu bauen, sieht die Perspektive fürs eigene Alter noch düsterer aus. Doch das verdrängt man lieber. Das Thema „Altersarmut“ ist für viele jedoch näher als sie es selbst wahrhaben wollen … aber zum Glück „lockt“ ja noch das Erbe der Elterngeneration, die in früheren Jahrzehnten einen bescheidenen Vermögensstock aufbauen konnte. Und danach? Die Sintflut. Aber uns geht es ja gut.

    Noch schlimmer ist die Situation der jüngeren Generationen. Das Hangeln von einem befristeten Job in den nächsten, ist keine moderne Lebenseinstellung, sondern eine echte Qual – und wir auch meist als solche empfunden. War es früher der Normalfall, spätestens mit Anfang 30 die Familienplanung zu beginnen und sich sesshaft niederzulassen, ist es zumindest für Jungakademiker heute doch gar nicht möglich, diese Stufe des Erwachsenwerdens zu erreichen, bevor man sich schon selbst Gedanken um Altersteilzeit machen muss. Wer denkt zwischen Post-Grade-Abschluss, Auslandspraktika, Hiwi-Jobs und dem nächtlichen Kellnern, um die Rechnungen zu bezahlen, schon ans Heiraten, Kinder kriegen oder Häusle bauen? Und auch etwas südwärts auf der Ausbildungsskala ist dies heute keine reale Perspektive. Wenn das zweite Gehalt zwingend benötigt wird, um die Miete und die Raten fürs Auto zu bezahlen, wird die Familienplanung schon mal gerne nach hinten verschoben. Was früher Mittelpunkt des Lebens war, ist heute Luxus. So gut geht es uns.

    Und dieser Wandel ist nicht vom Himmel gefallen und auch keine unabwendbare Folge globaler Entwicklungen, wie der Globalisierung oder Digitalisierung. Nein. Dieser Paradigmenwechsel ist politisch gewollt. Es gehört wohl schon ein sehr hohes Maß an Realitätsverweigerung dazu, die negative Entwicklung im Kontext des „Uns-geht-es-doch-gut-Mantras“ als Glaubensbekenntnis an eben jene Politik umzudeuten, der wir diese Verschlechterung zu verdanken haben.

    Es ist offenbar nicht sonderlich hilfreich, diese Frage anhand von Statistiken zu erörtern. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, weiß ja auf rationaler Ebene ohnehin schon, dass unser Glaubensbekenntnis Unsinn ist; sonst wäre es ja auch kein Glaubensbekenntnis, denn an Dinge, die man weiß, muss man ja nicht glauben. Der Erfolg des Wohlfühl-Mantras liegt wohl eher auf der emotionalen Ebene. Daher sollte man auch gar nicht erst versuchen, diese Fragen objektiv zu beantworten. Seien auch Sie ruhig einmal gnadenlos subjektiv und schrieben uns, wie Sie diese Fragen für sich selbst beantworten. Ging es uns wirklich nie besser? Geht es uns wirklich so gut?

    http://www.nachdenkseiten.de/?flattrss_redirect&id=41978&md5=3a64154bdfe03850f7ed28820b9d1639
    In conversation Friday, 19-Jan-2018 05:10:51 EST from friendica.produnis.de permalink Repeated by einebienezwo

    Attachments

    1. File without filename could not get a thumbnail source.
      „Gegen Wagenknecht und Lafontaine“ – Und was will das ISM stattdessen?
      By Jens Berger from NachDenkSeiten - Die kritische Website
      NachDenkSeiten - Die kritische Website
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  2. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Friday, 19-Jan-2018 05:55:53 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    in reply to
    • Marcus
    That sounds really good! The sun is shining here, and I intend to go to the farmers market later, to buy a piece of cake and some eggs.
    In conversation Friday, 19-Jan-2018 05:55:53 EST from gnusocial.de permalink
  3. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Friday, 19-Jan-2018 05:44:42 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    Good !tzag! Happy Friday :-)
    In conversation Friday, 19-Jan-2018 05:44:42 EST from gnusocial.de permalink
  4. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 16:19:58 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    • winterdienst
    Danke :-)
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 16:19:58 EST from gnusocial.de permalink
  5. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 16:16:46 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    • winterdienst
    Der Salat ist auch toll, das ist Postelein, den hab ich vorm Kartoffelkombinat noch nie gesehen.
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 16:16:46 EST from gnusocial.de permalink
  6. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 16:15:52 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    Mir fällt die Organisation von einem kleinen Feierabendflohmarkt in einem Cafe zu, und jetzt weiß ich gar nicht, ob ich an alles gedacht habe. An was muß ich denn denken?
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 16:15:52 EST from gnusocial.de permalink
  7. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 16:12:27 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    • winterdienst
    Nee, das ist Pak Choi, sehr lecker
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 16:12:27 EST from gnusocial.de permalink
  8. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 15:50:45 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    My share of this weeks crop from Kartoffelkombinat https://gnusocial.de/attachment/4784181
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 15:50:45 EST from gnusocial.de permalink
  9. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 12:46:01 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    Also was jetzt echt gut wäre, wäre was mit Nougat.
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 12:46:01 EST from gnusocial.de permalink
  10. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 12:45:00 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    • Atari-Frosch
    Ich hab mich da gleich sehr gefreut, daß ich da ein Postfach habe.
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 12:45:00 EST from gnusocial.de permalink
  11. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 11:23:00 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    Schubiduuuuu.
    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 11:23:00 EST from gnusocial.de permalink
  12. pinkprius (pinkprius@chaos.social)'s status on Wednesday, 17-Jan-2018 10:34:24 EST pinkprius pinkprius

    Desperate people make ideal workers and distracted citizens...
    #latestagecapitalism

    In conversation Wednesday, 17-Jan-2018 10:34:24 EST from chaos.social permalink Repeated by einebienezwo
  13. Biene Zwo Old account (einebienezwo@gnusocial.de)'s status on Sunday, 14-Jan-2018 03:27:41 EST Biene Zwo Old account Biene Zwo Old account
    in reply to
    • mcscx
    Und hat das funktioniert? Vor mir selbst verstecken hat bei mir nie geklappt.
    In conversation Sunday, 14-Jan-2018 03:27:41 EST from gnusocial.de permalink
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