"Linus Neumann: Das Motto nimmt Bezug auf den Gründungsaufruf des CCC, der 1981 gegründet wurde, nachdem zuvor ein kurzer Text in der taz erschienen war. Der CCC erkannte damals, dass die fortschreitende Digitalisierung in einer gesellschaftlichen Bewegung kanalisiert werden muss, um die Freiheit des Individuums zu retten."
Ganz ehrlich? Der Zug ist derweil wirklich abgefahren, werter Chaos Computer Club. Denn wenn ihr gleichzeitig eure Inhalte auf den proprietären Netzwerken wie #YouTube verteilt, demonstriert ihr genau das Gegenteil und schwimmt mit dem Strom. Es gäbe so viele verschiedene Möglichkeiten und Alternativen. Was wird denn konkret kanalisiert? Das ist doch wirklich nur ein Lippenbekenntnis, wenn sich beispielsweise Podcast-Betreiber nur auf Profile von #Twitter verweisen, Videos auf #Facebook und #YouTube weiter teilen und #iTunes entsprechend nach vorn bringen. Hauptsache "Bequemlichkeit"!
Meint ihr denn das interessiert die Leute, welche gerade wieder einmal dabei sind "Alexa" auszuprobieren? Ihr "Heimautomation" weiter vorantreiben? Bei soviel Lippenbekenntnis wird es Einem doch wirklich warm ums Herz. #Eigene-Meinung #Würgreflexe #34c3
@throgh ich finde die Frage schwierig und dein Statement recht aggressiv formuliert. Das geht in die Richtung sich zu fragen warum die FSF einen Twitter Account hat. Ich bin der Meinung das es geht solange die Inhalte immer auch über eine freie Plattform publiziert werden. Ob die Veröffentlichung auf unfreien Plattformen einen Mehrwert bieten müsste man sich natürlich immer fragen. Beispiel: bei uns wurden die Meetings neben grical und freie-termine.ch auch mal einige Zeit auf meetup publiziert. Dadurch ist aber kein einziger Neuzugang entstanden.
@marcus Danke für die Rückmeldung, Marcus: Stimmt, mein Beitrag ist wirklich sehr aggressiv formuliert. Ich möchte dazu aber auch sagen, dass ich nun mehr als einmal derlei gelesen habe und bis heute ist da nur wenig passiert. Im Gegenteil: Es gibt nur noch zusätzliche Probleme, beispielsweise mit der Erwartungshaltung: Nutzer machen sich dann nicht die Mühe den Kontext einer Anwendung / Software individuell zu betrachten, sie übertragen einfach ihre Erwartungshaltung und winken ab. Noch dazu werden dann proprietäre API-Aufrufe in die Software inkludiert, man möchte ja möglichst komfortabel und barrierefrei Angebote machen.
Dabei ändert sich aber nur die "freie, quelloffene Software", nicht aber die proprietäre, geschlossene Welt. Noch dazu wird diese auch in Teilen intransparent und verliert dabei zusehends an Profil.
Es ist ja auch so: Die vielen, guten Beiträge auf dem Kongress sind immer wieder interessant. Aber bewirken sie auch ein Umdenken? Und wie kann ich konkret Jemandem von Sicherheitslücken und Datenschutz erzählen, wenn er doch direkt danach mit "Alexa" seine Freizeit verbringt?
@throgh das eigentliche Problem ist das die guten Beiträge die eigene Filterbubble nicht wirklich verlassen. Wir haben zum Beispiel Privacy Workshops für Normalos gemacht, da waren Greti & Pleti dort, oft nur mit wenig IT Kenntnissen. Dennoch hatten wir das Gefühl wirklich etwas erreicht zu haben. Und das ist auch der Grund warum Organisationen wie der CCC oder auch die FSF/E Content auf proprietären Plattformen veröffentliche, einfach in der Hoffnung das dieser auch Menschen ausserhalb der eigenen Blase erreichen.
@throgh und wenn man nicht direkt mit Menschen schaffen will, kann man auch Content erstellen. Meine Privacy Guide war zum Beispiel in der PC Welt, einer Zeitung die sich eher an PC Einsteiger richtet. Natürlich unter CC-BY Lizenz mit entsprechendem Vermerk unter dem Artikel. Ich glaube das war der erste CC Artikel den sie überhaupt publiziert haben: https://www.pcwelt.de/ratgeber/Der-grosse-Privacy-Guide-fuer-Ihre-Daten-Datenschutz-9566977.html
@throgh beim letzten Kongress wurde das Thema ja sogar im Titel 'works for me' mit aufgegriffen. Die Organisatoren sind sich der Problematik durchaus bewusst.
@marcus Das glaube ich den Organisatoren durchaus. Aber es ist wie Vieles eine Frage der Zeit. Aus meiner Erfahrung heraus gesprochen - die bitte nur subjektiv zu betrachten ist und keineswegs allumfassend :-) - ist das gleichsam mehr als nur riskant. Denn am Ende muss das aus dem eigenen Willen der Leute heraus entstehen: Jemanden, den ich hier nach #GNUsocial bringe und der aber nur #Twitter ausschließlich kennt wie auch schätzt, wird immer versuchen sich nur aus Zuneigung irgendwie zu arrangieren oder aber irgendwann dankend ablehnen. Wenn aber das aus dem Eigenantrieb heraus kommt und die Menschen das Moment der Selbstgestaltung für sich entdecken, besteht eine weitaus bessere Chance.
Klar: Genau bei Letzterem ist die Hoffnung vorhanden, aber ebenso das Risiko hoch genug. Denn wir haben hier noch mehr als genug zu tun! Leider habe ich auch schon genügend Situationen erlebt, die dem folgenden Zitat gleichkommen und dahingehend passen:
"Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."